Ist das Timing deiner Proteinzufuhr für den Muskelaufbau wichtig?
Oft heißt es, du müsstest direkt nach dem Training Eiweiß essen, um Muskeln aufzubauen. Aber stimmt das wirklich?

Die Bausteine deines Körpers
Eiweiß (Protein) gehört zu den wichtigsten Nährstoffen und dient als Baustoff für Muskeln, Haut und Haare. Es spielt außerdem eine Schlüsselrolle bei lebenswichtigen Funktionen wie der Bildung von Hormonen und Enzymen und unterstützt dein Immunsystem.
Protein besteht aus langen Ketten von Aminosäuren – wie Perlen auf einer Schnur. Es gibt 20 verschiedene Aminosäuren, von denen neun als essenziell gelten. Essenziell heißt: Dein Körper kann sie nicht selbst herstellen, du musst sie über die Ernährung aufnehmen.
Wie viel Protein pro Kilogramm Körpergewicht brauchst du pro Tag?
Dein täglicher Proteinbedarf hängt von Faktoren wie Körpergewicht, Alter, Aktivitätsniveau und deinem gesamten Ernährungsstil ab. Die empfohlene tägliche Zufuhr (RDI) liegt bei etwa 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht und Tag, um die Grundbedürfnisse des Körpers zu decken (1). Das ist als Minimum zu verstehen, um Mängel zu vermeiden – nicht als exakter Tageszielwert.
Grundbedarf ist etwas anderes als optimale Zufuhr. Wenn du regelmäßig trainierst oder Gewicht verlieren möchtest, kann dein Bedarf deutlich höher sein. Bei Adipositas und vor allem während größerer Gewichtsabnahmen kann eine höhere Proteinzufuhr wichtig sein – sowohl für ein gutes Sättigungsgefühl als auch, um Magermasse (fettfreie Masse) zu erhalten.
Kann eine hohe Proteinzufuhr die Nieren beeinträchtigen?
Früher gab es die Sorge, eine proteinreiche Ernährung könne die Nieren schädigen. Bei der Proteinverwertung entstehen Abfallprodukte, die über die Nieren ausgeschieden werden, und man vermutete, dass viel Protein die Nieren überlasten könnte.
Neuere Forschung zeigt jedoch, dass diese Sorge größtenteils unbegründet ist. Bei Menschen ohne Nierenerkrankung gibt es keine Hinweise, dass eine eiweißreiche Kost Nierenschäden verursacht oder die Nierenfunktion verschlechtert (2,3).
Proteinreiche Lebensmittel
Fast alle Lebensmittel enthalten etwas Protein, die Menge variiert jedoch je nach Sorte. Hier sind Beispiele für besonders proteinreiche Lebensmittel, die dir beim Muskelaufbau helfen können:
- Hähnchen, Pute und anderes mageres Fleisch
- Fisch und Meeresfrüchte
- Eier
- Fettarme Milchprodukte wie Quark, griechischer Joghurt 0 %, Hüttenkäse und Käse mit reduziertem Fettanteil
- Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Kichererbsen
- Sojaprodukte wie Tofu, Tempeh und Sojagranulat (Sojahack)
Proteinqualität und Muskelaufbau
Der Unterschied zwischen tierischem und pflanzlichem Protein
Die Qualität eines Proteins wird dadurch bestimmt, wie viel es von den essenziellen Aminosäuren enthält. Ein Protein, das alle essenziellen Aminosäuren in ausreichender Menge liefert, nennt man ein vollständiges Protein; es gilt als hochwertig. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Huhn, Fisch, Eier und Milchprodukte sind Beispiele für vollständige Proteinquellen.
Pflanzliche Lebensmittel enthalten – mit Ausnahme von Soja – geringere Mengen einer oder mehrerer essenzieller Aminosäuren und gelten daher als unvollständige Proteine. Das ist selten ein Problem, wenn du über den Tag hinweg abwechslungsreich isst, denn Aminosäuren aus verschiedenen Lebensmitteln – etwa aus Hülsenfrüchten und Getreide – können sich gegenseitig ergänzen. Das muss nicht in derselben Mahlzeit passieren. Wenn du eine ausgewogene Mischung aus eiweißreichen Lebensmitteln, Wurzelgemüse und nährstoffreichen Getreiden wie Vollkorn isst, bekommst du alle essenziellen Aminosäuren, die dein Körper braucht.
Kollagen für die Muskeln – funktioniert das wirklich?
Kollagen und Gelatine sind Beispiele für Proteine, die in Nahrungsergänzungsmitteln oft als „muskelunterstützend“ beworben werden, deren tatsächlicher Effekt auf das Muskelwachstum aber sehr begrenzt ist. Diese Proteine haben eine geringe Proteinqualität, weil ihnen mehrere essenzielle Aminosäuren fehlen. Dadurch kann dein Körper sie nur schlecht zum Aufbau oder zur Reparatur von Muskelgewebe nutzen (4).
Auch wenn Kollagen für die Muskeln nicht viel bewirkt, spielt es im Körper dennoch eine wichtige Rolle: Es wirkt wie ein Gerüst, das Haut, Knorpel und Bindegewebe zusammenhält und diesen Strukturen hilft, stark und elastisch zu bleiben. Wenn dein Ziel jedoch mehr Muskelmasse ist, gibt es deutlich bessere Proteinquellen, auf die du dich konzentrieren solltest.
Was ist Proteintiming?
Proteintiming – also der Zeitpunkt der Proteinzufuhr – ist seit langem ein Diskussionsthema in Krafttraining und Ernährung. Früher nahm man an, dass du die besten Ergebnisse erzielst, wenn du unmittelbar nach dem Training Protein zu dir nimmst, in dem sogenannten „anabolen Fenster“ – einer Phase, in der der Körper angeblich besonders empfänglich für Muskelaufbau ist.
Neuere Forschung zeigt jedoch, dass dieses Fenster viel länger ist als gedacht. Statt nur eine kurze Phase direkt nach dem Training bleiben Körper und Muskulatur über mehrere Stunden – bis zu einem ganzen Tag – besonders empfänglich für Proteinzufuhr (5).
Das bedeutet: Proteintiming ist weniger wichtig als früher angenommen. Der entscheidende Faktor für den Erhalt und Aufbau von Muskelmasse ist die Gesamtmenge an Protein über die Zeit. Mit anderen Worten: Du kannst dein Protein dann konsumieren, wenn es dir im Laufe des Tages am besten passt, anstatt dich gezwungen zu fühlen, es sofort nach dem Training zu nehmen.
Eine große Übersichtsarbeit mit mehr als 20 Studien (6) stützt diese Schlussfolgerung. Zwar erzielten Personen, die Protein rund um ihre Trainingseinheiten einnahmen, leicht bessere Ergebnisse, doch verschwanden diese Unterschiede, sobald die Forschenden die gesamte tägliche Proteinzufuhr berücksichtigten. Entscheidend war nicht wann das Protein konsumiert wurde, sondern wie viel Protein insgesamt pro Kilogramm Körpergewicht gegessen wurde.
Mahlzeitenfrequenz
Regelmäßig zu essen hat mehrere Vorteile – es hilft dir, die natürlichen Hunger- und Sättigungssignale deines Körpers besser wahrzunehmen, was es leichter macht, Snacks zu vermeiden und bewusstere Essensentscheidungen zu treffen. Regelmäßige Mahlzeiten tragen außerdem zu stabileren Energieniveaus bei und helfen dir, dich über den Tag wacher zu fühlen.
Wie viele Mahlzeiten du am Tag isst – oder zu welchen Uhrzeiten – ist nicht der wichtigste Faktor. Manche fühlen sich mit drei Hauptmahlzeiten wohl, andere profitieren davon, ein oder mehrere Snacks einzuplanen, um starke Müdigkeit, Hunger oder Heißhunger auf Süßes zu vermeiden. Eine gute Mahlzeitenstruktur geht nicht um starre Regeln, sondern um Balance – also darum, ein Essmuster zu finden, das zu deinem Lebensstil und deinem Tagesrhythmus passt.
Training, Regeneration und Balance
Protein ist wichtig für den Muskelaufbau, aber Training — besonders Krafttraining — ist absolut entscheidend. Um Muskelwachstum zu stimulieren, musst du deine Muskeln über die gewohnte Belastung hinaus fordern, indem du die Widerstände schrittweise steigerst und Übungen, Sätze und Wiederholungen variierst. Wenn du stärker wirst, sollte die Belastung weiter zunehmen, damit die Progression erhalten bleibt.
Eine gute Faustregel ist, den ganzen Körper mindestens zweimal pro Woche zu trainieren — mit ausreichend Sätzen und genug Erholung zwischen den Einheiten.
Indem du regelmäßiges Krafttraining mit genügend Ruhephasen, einer nährstoffreichen Ernährung, die dir täglich genug Eiweiß liefert, und hochwertigem Schlaf kombinierst, schaffst du die bestmöglichen Voraussetzungen für effektive Regeneration und Muskelaufbau.
Zusammenfassung
Forschungen zeigen, dass Proteintiming eine kleinere Rolle beim Muskelaufbau spielt als früher angenommen. Nachhaltiges Muskelwachstum hängt nicht nur von der Eiweißmenge pro Kilogramm Körpergewicht ab — es erfordert auch regelmäßiges Krafttraining, genügend Schlaf und angemessene Regeneration. Das sind zentrale Bausteine für Muskelaufbau und deine allgemeine Gesundheit.
Referenzen
- European Food Safety Authority (EFSA) Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) (2012). Scientific opinion on dietary reference values for protein, EFSA Journal, 10(2): 2557. https://doi.org/10.2903/j.efsa.2012.2557 [27 oktober 20225].
- Martin, W.F., Armstrong, L.E. & Rodriguez, N.R. (2005) Dietary protein intake and renal function. Nutrition & Metabolism (London), 2(25).
- Campbell, B., Kreider, R.B., Ziegenfuss, T., La Bounty, P., Roberts, M., Burke, D., Landis, J., Lopez, H. & Antonio, J. (2007) International Society of Sports Nutrition position stand: protein and exercise. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 4(8).
- Phillips S.M. (2017). Current concepts and unresolved questions in dietary protein requirements and supplements in adults. Frontiers in Nutrition, 4, p.13.
- Antonio J. et al. (2024). Common questions and misconceptions about protein supplementation: what does the scientific evidence really show? Journal of the International Society of Sports Nutrition, 21(1), p.2341903.
- Schoenfeld B.J., Aragon A.A. & Krieger J.W. (2013). The effect of protein timing on muscle strength and hypertrophy: a meta-analysis. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 10, Article 53.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde mit Hilfe von KI übersetzt. Die englische Originalversion dient als Vorlage. Im Zweifelsfall hat der englische Wortlaut Vorrang.







